Kantonale Museen treiben Provenienzforschung voran

Basel-Stadt ist der erste Kanton, der die Provenienzforschung gesetzlich verankert hat. Mit jährlich einer Million Franken für die Jahre 2023 bis 2026 unterstützt er relevante Projekte, mit denen die Herkunft von Sammlungsbeständen in seinen fünf Museen gezielt durchleuchtet werden.

Als erster Kanton der Schweiz hat Basel-Stadt per Gesetz seine kantonalen Museen verpflichtet, aktive und systematische Provenienzforschung zu betreiben, also die Herkunft der eigenen Sammlungsbestände zu erforschen. Diese Aufgabe ist oft mit äusserst zeitintensiven Recherchen verknüpft. Um diese bewerkstelligen zu können, haben Regierung und Parlament Mittel gesprochen: Mit einer Million Franken pro Jahr unterstützt der Kanton von 2023 bis 2026 wegweisende Forschungsprojekte. Nach einer Ausschreibung der Abteilung Kultur hat das Präsidialdepartement Ende 2023 die fünf Museen mit 14 Projekten beauftragt, die teils bis ins Jahr 2026 reichen. Total wurden dafür bisher 2’319’400 Franken gesprochen. Einige dieser Projekte werden vom Bundesamt für Kultur kofinanziert.

Provenienzforschung bedeutet für jedes Museum die Recherche der Herkunftsgeschichte seiner Sammlungsobjekte. Unterschiedlich sind jedoch der Forschungsfokus und die Fragestellungen:

Das Kunstmuseum und das Historische Museum befragen ihre Sammlungsbestände hinsichtlich einer NS-verfolgungsbedingter Herkunftsgeschichte. Während beim Kunstmuseum die Tiefenrecherche einiger Gemälde und im Kupferstichkabinett die Erwerbungen von 1943-45 im Mittelpunkt stehen, setzt das Historische Museum seinen Schwerpunkt auf die Musikinstrumenten-Sammlung. Das Antikenmuseum wiederum recherchiert die Herkunft seiner Objekte mit dem Fokus auf den Ausgrabungskontext und der Rechtmässigkeit des Erwerbs. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Sammlungszugänge zwischen 1990 und 2012. Das Museum der Kulturen und das Naturhistorische Museum untersuchen wiederum Teile ihres Sammlungsbestandes auf den Erwerb aus kolonialem Kontext. Während das Museum der Kulturen sowohl einen provenienz-historischen Überblick über die Sammlung als auch bereits identifizierte Brennpunkte gezielt beforscht, untersucht das Naturhistorische Museum seinen Bestand an menschlichen Überresten aus Ländern mit kolonialer Vergangenheit. 

Mehr Informationen:
Kunstmuseum Basel Provenienzforschung – Kunstmuseum Basel
Museum der Kulturen | Provenienzforschung (mkb.ch)
Provenienzforschung - Footer - antikenmuseumbasel.ch
Provenienzforschung - HMB
Provenienz-Forschung (nmbs.ch)

«Thulu» ist für die indigene Bevölkerungsgruppe der Kamilaroi mehr als ein Baum.
Credits: Museum der Kulturen
Blockbuch Restitution an von Portheim-Stiftung